„In meiner Arbeit möchte ich Gefäß und Skulptur verbinden.“x
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In Tausenden kleiner Skizzen entwickelt Markus J. Freidl (Studio in Berlin-Weissensee) seit Jahren seine Formen weiter. Bis 2003 studiert er Freie Malerei bei Prof. Johannes Grützke und später Freie Grafik und Objektkunst bei Prof. Rolf-Gunter Dienst. Seine Keramiken bauen sich aus abstrakten, reduzierten Elementen und wenigen stereometrischen Körpern auf. Das Ziel ist eigentlich paradox: eine spannungsvolle Form und eine geschlossene Gesamtwirkung gleichzeitig zu erreichen. Beeinflusst ist Markus J. Freidl von der ungegenständlichen amerikanischen und europäischen Nachkriegsmoderne. Die scharf begrenzten Formen beispielsweise eines Ellsworth Kelly oder der Hard-Edge-Malerei mit ihrer großzügigen und autonomen Formensprache übersetzen sich bei Keramikobjekten in Diskus, Kegel oder Schirm.
„Mit Ton zu arbeiten ist eine echte Herausforderung. Weil man damit alles machen kann, landet man leicht in der Beliebigkeit. Deshalb konzentriere ich mich auf die ästhetischen Möglichkeiten rotations- und achsensymmetrischer Körper. Sie faszinieren mich, denn obwohl sie absolut ruhig dastehen, erzeugen sie die Vorstellung von kraftvoller Drehung um ihr eigenes Zentrum.“
Sowohl die schwarzen und als auch die hellen Stücke werden außen nicht mehr glasiert. Die Farbpalette betont die Konturlinien. So ist in jeder Keramik der Entwurf, die Zeichnung, mit der alles anfängt, spürbar. Glasiert sind die Stücke trotzdem, meistens mit weißer Craquelée von innen. Die – verglichen mit der Tradition – umgekehrte Oberflächenbehandlung führt den Blick ins Innere: eingebaute Stützen und Etagen erzeugen fast schon Architekturcharakter. Aus Vase oder Gefäß wird ein skulpturales Objekt mit eigener Symbolik und offener Bedeutung.
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Ankäufe:
Sammlung Prof. Eugen Gomringer (2018)
Sammlung Michael Francken, Antwerpen (2018)
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CV:
1973
geboren in Regensburg
1998 – 2000
Studium der Malerei bei Prof. Johannes Grützke, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
2000 – 2003
Studium der freien Graphik und Malerei / Objektkunst bei Prof. Rolf-Gunter Dienst, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
2003 Meisterschüler
2000 – heute
Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen sowie Preise und Stipendien, Lehraufträge, Vorträge
seit 2006
Arbeit an skulpturaler Gefäßkeramik